Aus dem Skizzenbuch des Knecht Ruprecht
"Eine Symbiose von Tanzkunst, von Grafik und Orgelmusik
Abschließender Höhepunkt der diesjährigen Sommerkonzerte
Stendal. Der Abschlussabend im diesjährigen Konzertsommer der Domkantorei wurde zu einer künstlerischen Symbiose von Tanzkunst, Grafik, Orgelmusik und gotischer Bachsteinarchitektur.
Das Ensemble ‚l'autre pas' aus Berlin mit Frank Perenboom und Klaus Abromeit als Tänzer stellte zusammen mit Krystof Ostrowski (Gdansk) an der Orgel aus Sicht und mit Hilfe des ‚Skizzenbuchs des Knecht Ruprecht' die ‚Ideen eines Helfershelfers' dar.
Taten und Legenden von und um St. Nikolaus, dem Namenspatron des Stendaler Doms wurden, von den Tänzern in zwölf Bilder gefasst, die - inhaltlich aufeinander abgestimmt - den Abend dreiteilten.
Überschriften zu den Bildern, wie im ersten Teil zum Beispiel ‚Nikolaus der Zupackende', Hände in verschiedenen Posen auf den ‚beweglichen Kulissen' und ausdrucksstarke tänzerisch-pantomimische Haltungen zu diesem Thema, verdeutlichten die eingangs genannte These von der Verschmelzung der Kunstgattungen.
Auch die im zweiten Teil ausgewählten Legenden des Sankt Nikolaus lebten von dieser Einheit. Im Bild ‚St. Nikolaus, der Hungerleider' bezogen beide Tänzer ihr Publikum direkt mit ein. Um die skizzierte Wand kreisend, die sie durch den Mittelgang des Doms trugen, verteilten sie links und rechts kleine Tüten voll Lakritz: ‚Bitte nehmen Sie, bitte geben Sie weiter.' - eine nahe gehende, direkte, bildhafte Geste und auch diese mit künstlerischem Ausdruck wiedergegeben. Im dritten Teil schließlich gestalteten die beiden Solisten Bilder aus dem Wanderleben des Heiligen und seines treuen Knechts, die ihren beredten bildlichen Ausdruck fanden im duftigen Aufbau einer Stangendachkonstruktion, die aber auch eine Art Krone für das Leben und die Taten des heiligen Nikolaus sein konnte.
Der polnische Organist improvisierte für alle Situationen emotional bewegte Musik, die handlungsfördernd zum Geschehen vor und auf dem Lettner die Darbietung abrundete.
Den Organisatoren der Konzertreihe ist mit diesem Abschluss ein künstlerisch beeindruckendes Erlebnis gelungen, dem außergewöhnlich viel Interessenten dankbar applaudierend beiwohnten."
(hh Stendaler Nachrichten 10.08.1998)
Im Auftrag der Domkantorei Stendal
